Der Große Zapfenstreich der Bundeswehr ist Tradition und modernes Zeremoniell gleichermaßen. Tradition, weil er eine lange Geschichte hat. Und modernes Zeremoniell, weil ihn erst die Bundeswehr dazu erhoben hat. Das Buch enthält eine ausführliche Beschreibung seiner Geschichte sowie ein Beiheft, in dem "erstmalig" der gesamte Zyklus mit Noten und Kommandos zusammengestellt ist. Zapfenstreiche gibt es bei den Soldaten schon sehr lange. Wahrscheinlich schon immer seit es Soldaten gibt. Jeder Truppenteil hatte hier seine eigenen Stücke und pflegte diese gemäß der Tradition.
Erst im 19. Jahrhundert kam ausgerechnet ein Zivilist, der nie Soldat gewesen war, auf die gute Idee, mehrere traditionelle Zapfenstreich-stücke zu einem Zyklus zusammenzustellen und sie von einer "großen" Besetzung unter Hinzufügung von begleitenden Soldaten mit Gewehr sowie einer Anzahl von Fackelträgern aufführen zu lassen. Dies machte sofort bei allen Zuschauern wie Aufführenden großen Eindruck. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass diese Idee zur Tradition wurde, und dass sie die ihr gebührende Stellung als Zeremoniell erhielt. Gefördert wurde das Ganze noch dadurch, dass die beiden Truppengattungen Kavallerie und Infanterie sich in der instrumentalen Besetzung wie auch in den traditionellen Musikstücken wiederfanden. Auch das Staatsbewusstsein erhielt durch das Abspielen der Nationalhymne am Ende des Zeremoniells noch seinen Tribut.